Obstbäume schneiden und pflegen, aber richtig – Teil 1

Diesmal möchten wir uns in einem zweiteiligen Beitrag mit dem Zuschneiden von Obstbäumen beschäftigen. Da steht zunächst die Frage im Raum, ob Obstbäume überhaupt geschnitten werden müssen. Schließlich wachsen Obstbäume in der freien Natur auch ohne Rückschnitt und tragen jedes Jahr Früchte. In der Tat wurden in früheren Zeiten Obstbäume nicht zurückgeschnitten, doch die Zeiten haben sich auch in dieser Hinsicht geändert. Heutzutage empfehlen die Fachleute den Schnitt, denn dadurch wird die Qualität der Früchte in beachtlichem Maße erhöht, der Baum wird gesund erhalten, er bleibt kräftiger und ist weniger anfällig gegen Baumkrankheiten.

Daher sollten Sie Bäume regelmäßig im Winter und Sommer schneiden. Der Winterschnitt empfiehlt sich dabei für die Monate Februar oder März, in jedem Fall aber, bevor die Bäume zu neuem Leben erwachen und frisch austreiben. Wie bei anderen Gartenarbeiten auch sollte darauf geachtet werden, dass das verwendete Werkzeug in gut gepflegtem Zustand ist. Das heißt im speziellen Fall, dass die Schnittwerkzeuge scharf und nicht verrostet sind. Um einen einwandfreien Schnitt hinzubekommen, empfehlen sich eine Klappsäge und eine Baumschere. Auch sollten Schnittstellen, die größer als drei Zentimeter sind, mit einer speziellen Paste, die im Fachhandel eingekauft werden kann, versiegelt werden.

Während der Winterschnitt sehr umfangreich ausfällt und in erster Linie die Form des Baumes, dessen Wachstum und seinen Fruchtholzansatz bestimmt, beeinflusst der Sommerschnitt das Fruchtwachstum von Apfel und Birne auf sanftere Art und Weise. Der Sommerschnitt sollte etwa Ende Juni durchgeführt werden und konzentriert sich darauf, starke einjährige Triebe, die senkrecht herauswachsen, abzuschneiden. Dies hat zur Folge, dass die im flacheren Winkel abstehenden Triebe im nächsten Jahr verstärkt Blütenknospen hervorbringen.

Obstbaum schneiden im Video – der richtige Baumschnitt

Normalerweise sollten Steinobstbäume nur im Winter geschnitten werden, obwohl es auch dabei Ausnahmen geben kann. Vor allem, wenn Steinobstbäume über viele Jahre im Schnitt vernachlässigt wurden, und damit starke Äste entfernt werden müssen, sollten diese nach der Ernte beschnitten werden, um das Verheilen der Wunden besser zu ermöglichen. Ansonsten werden Steinobstbäume lediglich ausgepflückt, das heißt, dass schwache oder beschädigte Früchte Ende Juni abgenommen werden, um so das Wachstum der gesunden Früchte zu unterstützen. Auch sollte das Fruchtholz der Steinobstbäume zur Hemmung des Wachstums in eine waagerechte Position gebracht werden. Dies kann mithilfe von kleinen Gewichten erreicht werden oder das Fruchtholz wird abgebunden.

Damit beim Beschneiden von Obstbäumen das gewünschte Ergebnis eintritt, erfahren Sie im zweiten Teil mehr über die Schnitttechniken.

Bildquelle: Thomas Kohler (Flickr CC BY-SA 2.0)