Im ersten Teil unserer Miniserie über das Thema Obstbäume beschneiden sind wir auf die Zeitpunkte und die Unterschiede zwischen dem Winterschnitt und dem Sommerschnitt eingegangen. Heute soll es uns darum gehen, welche Schnitttechniken zur Verfügung stehen und welche Auswirkungen diese auf das Wachstum des Baumes und seinen Fruchtbestand haben. Dabei widmen wir uns verstärkt dem Winterschnitt, denn dieser greift stärker in das „Wohlbefinden“ des Baumes ein, als der Sommerschnitt.
Die Schnitttechniken richten sich im Wesentlichen nach der Lebensphase des Baumes. Während der Pflanzschnitt bei jungen Obstbäumen zur Anwendung kommt, wird der Aufbau- oder Erziehungsschnitt im „Jugendalter“ des Baumes angewendet. Im reiferen Alter des Baumes wird über den Höhenbegrenzungsschnitt verhindert, dass er zu hoch hinausschießt und bei älteren Bäumen sorgt der Verjüngungsschnitt dafür, dass er noch lange Zeit Früchte trägt. Tipp für die Apfelbaum-Ernte: Alles zum Thema Apfelwein
Soll bei einem jungen Obstbaum der Pflanzschnitt durchgeführt werden, bietet sich der März dafür an. Das Ziel ist, dass der Baum von Anfang an geformt wird und dafür werden überzählige und steil wachsende Äste herausgeschnitten. Im Idealfall bleiben der Mitteltrieb und etwa drei bis vier Hauptäste, die im Neigungswinkel von 45 Grad stehen sollten, erhalten, wobei der Mitteltrieb die Hauptäste um maximal 20 Zentimeter überragt. Generell werden die Hauptäste auf etwa ein Drittel zurückgeschnitten, und zwar gegen ein nach außen gerichtetes Auge.
Das Ziel des Erziehungsschnittes ist es, dass so viel wie möglich Licht in das Innere des Baumes gelangen kann und dass eine Rundkrone geformt wird. Dafür ist es nötig, die Leitäste zu kontrollieren und gegebenenfalls deren Position zu korrigieren. Des Weiteren müssen Konkurrenztriebe ebenso entfernt werden wie Wurzelausschläge. Während die Hauptäste verkürzt werden, wird der Mitteltrieb nur unwesentlich beschnitten. Auch hier gilt, dass der Schnitt immer nach einer nach außen gerichteten Knospe geführt werden sollte. Dies trifft auch beim Höhenbegrenzungsschnitt zu, der durch das Beschneiden der Hauptäste und des Mitteltriebes erreicht, dass der Baum nicht zu sehr in die Höhe schießt. Vor allem frische und aufstrebende Triebe müssen entfernt werden.
Ist der Baum schon älter und bringt nur noch kleine Früchte hervor, kommt der Verjüngungsschnitt zur Anwendung. Dabei werden die Hauptäste um etwa ein Drittel reduziert und die Konkurrenztriebe werden gänzlich entfernt. Besonders wichtig ist in diesen Fällen, dass die recht großen Schnittwunden versiegelt werden. Wer sich bei diesem Thema nicht sicher fühlt, kann sich in seiner Region nach Schulungen umschauen, die normalerweise im Februar angeboten werden. Dort kann man erlernen, wie Obstbäume beschnitten werden müssen, um in Zukunft einen hohen Ertrag zu erzielen. Zurück zu Teil 1
Obstbaum schneiden im Video – der richtige Baumschnitt
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Bildquelle: tiegeltuf (Flickr CC BY-SA 2.0)
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