Raupe Nimmersatt hat es den ganz Kleinen bereits vorgemacht: Von Montag bis Sonntag fraß sie sich durch die Obst- und Gemüsearten unserer Heimat. Mittlerweile haben es sowohl Obst als auch Raupe schwer in unseren Gärten: Der Klimawandel macht sich in Supermärkten genauso wie hinter dem eigenen Haus bemerkbar.
Die kleine Raupe Nimmersatt aß, was sie finden konnte, aber damit begnügt sich der moderne Mensch heutzutage nicht. Der Welthandel hat es ermöglicht: Spanische Erdbeeren im Dezember, Weintrauben aus Südafrika und Drachenfrüchte aus China. Es wird gegessen, wonach einem der Sinn steht, und zwar zu jeder Jahreszeit. Dies geschieht auf Kosten unserer Umwelt: Heimische Apfelsorten werden von den Wiesen verdrängt und hohe CO²-Emissionen durch den Transport der Importe heizen den Treibhauseffekt weiter an.
Wer sich für eine ressourcenschonende Lebensart einsetzen möchte, sollte es halten wie die Raupe und Regionalität wieder großschreiben. Wozu Gemüse vom andern Ende der Welt kaufen, wenn nach Goethe das Gute doch so nah liegt? Beim ökologischen Anbau von regionalen Bio-Produkten kommen keine Pestizide, welche Grundwasser und Artenvielfalt schaden, zum Einsatz. Wer aber auf Nummer sicher gehen möchte, kann für Nachhaltigkeit auch im eigenen Garten sorgen. Im Folgenden einige Tipps und Tricks für einen robusten Garten, der dem Klimawandel die Stirn bietet.
Gärtnern für Artenvielfalt und Nachhaltigkeit – gewusst wie!
Der Garten hat es im Angesicht des Klimawandels nicht leicht: Entweder sind die Sommer zu heiß oder fallen buchstäblich ins kalte Wasser. Schnee an Weihnachten grenzt fast an ein Märchen und warme Frühlingstage sind ein Gedicht. Für den autarken Markt im eigenen Hinterhof gibt es deshalb einiges zu beachten:
1. Nach dem Vorbild der Natur
Mutter Natur lebt es uns vor: Früher wuchsen Gemüsesorten, Kräuter und andere Pflanzen an einem gemeinsamen Standort. Eine gesunde Mischkultur im Gemüsegarten spart dank Synergieeffekten Wasser sowie Arbeit und fördert das Wachstum. Das Prinzip Artenvielfalt hat sich auch beim Ziergarten bewährt: Wildblumen und schattenspendende Bäume sind eine Bereicherung für Mensch und Biene.
Bei einer bunten Mischung im Garten gilt das Prinzip „Eine Hand wäscht die andere“ – in diesem Fall: Ein Blatt schützt das andere. Hitzetolerante Pflanzen spenden ihren empfindlicheren Artgenossen Schatten. Kreuzen sich zwei Arten, so kann der Hybrid dauerhaft besser auf die veränderten Umweltbedingungen reagieren.
2. Untermieter im Grünen
Heimische und standortgerechte Bäume und Sträucher bieten der hiesigen Tierwelt sowohl Nahrung als auch Unterschlupf. Alte Obstbaumsorten sollten hierbei bevorzugt werden. Eine Wildblumenwiese ist unerlässlich für die fleißigen Bienchen, die für die Bestäubung und folglich den Ernteertrag im Garten zuständig sind. Die Wiese sollte nur zwei- bis dreimal jährlich gemäht werden. Keine Zensur für die Natur: Auch das verhasste Unkraut, Brennnesseln und andere Wildkräuter sollten eine Ecke im Garten erhalten, da sich zahlreiche Schmetterlingsraupen von diesen ernähren.
Weil Totholz, Laub und Steinhaufen vielen Säugetieren und Insekten, besonders im Winter, einen Unterschlupf bieten, sollte in jedem nachhaltigen Garten ein Laubhaufen liegen, der bis zum Frühling bestehen bleibt. Solche Materialien können auch zusammen mit Küchenabfällen auf einem Komposthaufen vegetieren. Die wertvolle Komposterde kann später zum Düngen genutzt werden.
Ein aufgehängter Nistkasten bevölkert die oberen Reihen im Garten und sorgt für zwitschernde Konzerte in frühen Morgenstunden.
3. Mit Wasser den Garten gestalten – wertvolles Regenwasser nutzen
Ein Teich belebt jeden Garten. Die Wasserflächen sind optisch ein Hingucker fürs Auge und leisten einen ökologisch wertvollen Beitrag. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit und haben einen Kühlungseffekt.
Wer sich nicht durch unwegsames Dickicht kämpfen möchte, sollte Wege und Flächen anlegen, die aus einem natürlichen Belag bestehen. So kann wertvolles Regenwasser auf dem Grundstück im Erdreich versickern.
Um den eigenen Wasserverbrauch zu reduzieren, empfiehlt sich eine Regentonne oder Zisterne, die das kostbare Wasser aus regenreichen Zeiten speichert. Kommt eine Trockenperiode, so ist man auf jeden Fall gewappnet. Rindenmulch verhindert übrigens, dass die Böden schneller austrocknen.
Quelle Hauptbild: HQuality/Shutterstock
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