Der Haselnuss-Strauch ist zwar weit verbreitet, jeder kennt die Pflanze, aber sie wird auch leicht übersehen. Dabei ist die Hasel eine uralte Kulturpflanze in unserer Region und für Insekten und Vögel ein echter Gewinn. Eine wunderbare Gartenpflanze mit vielen Vorteilen.
Der Haselstrauch, auch Gemeine Hasel oder Waldhasel genannt, gehört zur Familie der Birkengewächse. Es gibt ihn mit grünen oder roten Blättern. Die beste Zeit zum Pflanzen ist idealerweise der Herbst und das zeitige Frühjahr. Weniger geeignet ist die Zeit, während der Strauch wächst und austreibt.
Wir haben uns im Frühjahr einen weiteren Waldhasel (Corylus avellana) aus einer Gärtnerei geholt, um unsere Hecke zu erweitern. Wenn er einmal richtig angewachsen ist und stärker austreibt, kann er problemlos immer wieder in die passende Form geschnitten werden. Die Sträucher werden 5 bis 7 Meter hoch und sorgen für guten Sichtschutz.
Daneben gibt es den Haselnuss-Baum, bekannt auch als Baum-Hasel oder Türkische Hasel, der in unseren Breiten weniger verbreitet ist. Falls Sie eine junge Hasel-Pflanze kaufen, achten Sie auf die Bezeichnung beim Kauf bzw. schauen Sie sich die Sorte an, denn der Baum kann über 15 Meter hoch wachsen.
Haselnuss-Strauch – der richtige Standort
Beim Setzen im Herbst schützen Sie die Wurzeln der jungen Pflanzen gegen Frost, die kleineren Sträucher vertragen die Kälte noch nicht so gut. Ansonsten ist der Haselnuss-Strauch anspruchslos und pflegeleicht. Er bevorzugt Sonne sowie Halbschatten und mag es warm. Der Boden sollte durchlässig und humusreich sein, er steht weniger gern feucht und verdichtet oder im Wind. Zudem verträgt er – sobald er fest verwurzelt ist – sehr gut trockene Phasen im Sommer, daher ist der Pflegeaufwand gering.
Da die Haselnuss kein Selbstbefruchter ist, setzen Sie idealerweise zwei oder mehrere Pflanzen. Blütezeit ist März und April, Nüsse tragen veredelte Sträucher ab dem zweiten bis dritten Jahr, sie können im September und Oktober geerntet werden.
Die Pflanze besitzt sowohl männliche als auch weibliche Blüten. Die männlichen sind die gut sichtbaren, hängenden Kätzchen, die bis zu 10 Zentimeter lang werden und im Frühjahr Insekten bereits Pollen anbieten. Die weiblichen Blüten sind rot und gleichen einer kleinen Knospe – sie sind deutlich unscheinbarer.
Den Strauch regelmäßig schneiden
Der Strauch wächst zu Beginn langsam. Aber wenn er erstmal richtig angewachsen ist und verwurzelt, dann bildet er schnell neue Triebe und wächst die kommenden Jahre schnell empor. Der Vorteil: Der Haselnuss lässt sich sehr gut zuschneiden. Selbst harte Schnitte an größeren Ästen und Stämmen verzeiht er, bald wachsen neue Schösslinge seitlich knapp unterhalb der Schnittmarken nach. Insofern entwickelt sich die Pflanze meist vielstämmig, neue Triebe wachsen schnell senkrecht nach oben zum Licht.
Das Auslichten der nachwachsenden Triebe kann Ihnen Nachschub für gerade Holzstangen liefern, falls Sie diese im Beet oder Garten benötigen. Schneiden Sie also großzügig zurück, ideale Zeit dafür ist der Herbst, damit es ein Busch bleibt und kein Baum wird. Ansonsten nimmt der Schatten im Garten mehr und mehr zu.
Für Hecken und als Sichtschutz sehr gut einsetzbar
Insofern ist der Haselnuss hervorragend geeignet als Heckenpflanze, aber auch als Sichtschutz und Schattenspender. Planen Sie beim Setzen mittelfristig genug Raum ein oder schneiden Sie ihn konsequent zurück. Es ist gar nicht so einfach, den Strauch nach ein paar Jahren komplett auszugraben, er treibt auch in Bodennähe gern neue Stöcke aus.
Der Haselstrauch ist eine alte Kulturpflanze
Daneben lassen sich im Herbst natürlich die Haselnüsse ernten. Der Haselnuss-Strauch ist eine Jahrtausende alte Kulturpflanze, vielfach werden ihm in der Literatur besondere Kräfte zugesprochen, als Heilpflanze ist er sowieso bekannt. Nicht nur die Früchte werden dazu genutzt. Die Pflanze gilt unter anderem als blutstillend, blutreinigend und fiebersenkend. Die Nüsse werden zahlreich in Nahrungsmitteln eingesetzt, sie sind gesund und nahrhaft. Roh vom Baum schmecken sie auch gut, aber nicht alle Menschen vertragen sie, manche reagieren allergisch.
Ein Strauch für die heimischen Tiere
Der Haselnuss liefert zudem einen wertvollen Beitrag für die Tierwelt in unseren Gärten. Er blüht zeitig im Frühjahr und bietet so wertvollen Pollen für Bienen und andere Insekten. Von den Nüssen im Herbst profitieren Vögel, Eichhörnchen, Haselmaus und andere Tiere. Sogar die Blätter versorgen manche Insekten mit Nahrung. Kurz gesagt: In einem abwechslungsreichen, natürlichen Garten darf die Pflanze nicht fehlen.
Auch interessant:
Den Garten zu einem Naturgarten gestalten
Ein Johannisbeerstrauch für den Garten
Tipp: Weitere Garten-Pflanzen, die mit wenig Wasser im Sommer zurechtkommen
Andreas says
Schöner Beitrag,
Wir haben verschiedene Haselnüsse gepflanzt man erkennt deutlich die Unterschiede.
Gruß Andreas
Alexander says
Hallo Tobias,
vielen Dank für den Hinweis, wir werden das im Artikel entsprechend anpassen.
Beste Grüße
Die Garten-Freunde
Tobias says
Achtung Fehler: Ein Haselnussstrauch kann nie zu einem Baum heranwachsen. Das sind zwei verschiedene Arten, die Baumhasel (C. colurna) und die gew. Hasel (C. avellana). Sie unterscheiden sich im Habitus sehr, auch von der Pflege sind sie sehr unterschiedlich im Aufwand.
Die weltweite Produktion findet in Plantagen mit Sträucher der Fruchtsorten, aber auch mit Veredlungen von C. avellana auf C. colurna statt.
Bei Interesse an Veredlungen wenden Sie sich gerne an mich, tobiasbraig@gmail.com.
Liebe Grüße
Martin B. says
Die Haselnuss ist was für eifrige Schneider.Ungeschnitten wiird er schnell zum dichten Hochstrauch. Außerdem reagieren, wie schon erwähnt, einige Menschen auf die Pollen. Nach nur 7 Jahren hatten wir ein gut 5-6 Meter hohes Ungetüm. Ihn dann zu schneiden ist zudem schwierig, da die Äste dicht beieinander stehen, und man sich regelrecht durchkämpfen muss. Wir haben ihn trotzdem nicht ganz entfernt, denn für Insekten und Nager ist er eine willkommene Nahrungsquelle. Man sollte sich trotzdem vorher genau überlegen ob, und vor allem wo man ihn pflanzt, sonst nimmt er schnell Licht und Sicht weg.
Alexander says
Hallo Peter,
es gibt sehr viele unterschiedliche Arten von Haselnuss-Sträuchern, diverse rot- und grünblättrige. Sie unterscheiden sich auch bei den Nüssen selbst hinsichtlich Reifezeitpunkt, Schalendicke, Ertrag etc. Da ist es als Laie schwer zu sagen, welche Auswirkungen die einzelnen Nuss-Varianten haben – an der Einfärbung der Blätter allein lässt sich das vermutlich nicht feststellen.
Beste Grüße
Die Garten-Freunde
Grossenbacher Peter says
Ich esse relativ viel Nüsse. Ich kaufe sie zB bei Aldi gemischt, gesalzen. Ich bin auch ein Pendler (Radiästesi) da habe ich eines Tages festgestellt dass es Haselnüsse gibt die rechts drehen (positiv) und andere die links drehen (negativ). Es gibt auch welche die mir Magenschmerzen bereiten. Ich weiss auch, dass es grünblätterige und rotblätterige Haselsträucher gibt, könnte dort der unterschied liegen?
Könnte es sein dass die eine Nuss aussieht wie eine Haselnuss aber vom Gehalt her eigentlich kein eist?