
Im eigenen Garten etwas für Bienen tun, Mithelfen gegen das Insekten- und Vogelsterben – das ist für viele Gartenbesitzer und Naturfreunde aktueller denn je. Ein natürlicher, vielfältiger Garten muss nicht viel Arbeit machen, selbst auf kleiner Fläche lässt sich Pflanzenvielfalt ansiedeln, ohne dass das Gelände deshalb gleich verwildert. Wir haben praktische Tipps, die sich leicht umsetzen lassen.
Eigentlicher Auslöser für diesen Blogbeitrag sind die vielen Kommentare zum Artikel „Die 10 nervigsten Unkräuter im Garten“. Zurecht sagen die Leser, dass es keine Unkräuter in dem Sinne gibt und gerade Wildkräuter wertvoll sind – sei es Klee, Löwenzahn, sogar Giersch. Einige dieser Pflanzen, die sich mitunter schnell im Garten verbreiten, sind sogar Heilkräuter und zudem vitaminreiche Beilagen für viele Speisen. Das ist absolut richtig.
Häufig sieht man Vorgärten, die komplett grau angelegt werden – Kiesgärten oder versiegelte, geflieste bzw. asphaltierte Flächen. Begründung ist oft: Der Garten mache so viel Arbeit, das Laub, der Rasen, die Pflanzen.
Aber: Sie müssen nicht ihren kompletten Garten umkrempeln, um mehr Vielfalt und Leben in ihren Garten zu bringen. Und langfristig machen Kiesgärten sogar mehr Arbeit und sind teurer. Hier sind unsere Anregungen:
1. Der Natur Raum geben
Das wichtigste zuerst: Nicht jede Ecke im Garten muss permanent tipptopp aufgeräumt sein. Ein natürlicher Garten entsteht genau dort, wo das nicht der Fall ist. Äste, Zweige, Laub, Humus einmal liegen lassen, das bietet sofort Unterschlupf für viele Tiere. Das können ebenso Steine unter einem Baum sein, ein alter Holzstumpf, eine kleine Trinkstelle für Vögel aus alten Blumenschalen – der Phantasie sind hier keine Grenzen gesetzt. Oder Sie pflanzen ein paar einheimische Sträucher in einer Gartenecke, die mit ihren Blüten, Beeren und Nüssen Insekten, Vögel oder Eichhörnchen anziehen und neue Lebensräume für sie schaffen.
Wenn Sie nicht komplett auf Pflege und Ordnung verzichten wollen, überlassen Sie zu Beginn einen Teil oder eine Ecke des Gartens der Natur. So entwickelt sich schnell ein Rückzugsbereich für Kleinlebewesen und Vögel. Teilen Sie Ihren Garten quasi auf in gepflegt und naturbelassen.

2. Setzen Sie auf einheimische Kulturpflanzen
Es muss nicht die teure, importierte Ziersorte aus dem Gartencenter sein, die in unseren Breiten fremd ist und nach ein paar Jahren eingeht. Es gibt viele Jahrhunderte alte heimische Strauch-, Stauden– und Blumen-Arten, die attraktiv, robust und pflegeleicht sind und die Vögel und Insekten lieben: Vogelbeere, Holunder, Hainbuche, Feldahorn, Schlehe, Felsenbirne, Zierapfel und Haselnuss sind schöne Pflanzen, anspruchslos in der Pflege – und ökologisch viel wertvoller als Kirschlorbeer oder Thuja. Ebenso gut geeignet: Brombeer- oder Johannisbeersträucher, Efeu, wilder Wein.
Diese Pflanzen sind bereits gut an das Klima und den Boden in unseren Breiten angepasst und benötigen daher meist weniger Pflege. Aufwändiges Düngen und chemischer Pflanzenschutz sind kaum notwendig – auf Dauer ist ein Naturgarten auch günstiger.
3. Blüten und Beeren übers ganze Jahr
Gestalten Sie Ihren Garten so, dass das ganze Jahr über etwas blüht – das bereichert den Garten für Sie, aber auch für die Natur. Ganzjährig werden so die Insekten mit Nektar versorgt. Achten Sie auf Blumen, die offene Blüten haben – sogenannte ungefüllte Blüten – und damit für Bienen, Hummeln und alle anderen gut erreichbar sind. Im Frühjahr bieten sich zahlreiche Frühblüher wie wilder Krokus, Hyazinthe oder Blaustern an. Genauso gibt es natürlich viele Sommerblumen und Stauden, sowie Blumen für den Herbst, zum Beispiel Sonnenblumen, Topinambur, Kornblumen, Glockenblumen, Lavendel, Schafgarbe, Akelei, Margeriten, ungefüllte Dahlien, Astern, Wild-Rosen, Klatsch-Mohn, Spinnenblume.
4. Allen Pflanzen eine Chance geben
Lassen Sie unscheinbaren Blumen und Kräutern eine Chance, mähen Sie zum Beispiel nicht jeden Klee, Löwenzahn oder jedes Gänseblümchen sofort ab. Auch diese als „Unkräuter“ abgetanen Pflanzen sind nicht nur für die Natur enorm wichtig, sondern bereichern den Garten durch schöne Blüten.
5. Pflanzen richtig schneiden
Schneiden Sie zur richtigen Jahreszeit – Hecken und Sträucher nicht in Frühling und Sommer, wenn sie blühen oder Beeren tragen. Stauden dienen Kleintieren als Quartier fürs Überwintern – auch diese nicht zu früh und zu stark zurückschneiden. Rückschnitte von Stauden nehmen Sie erst im späten Herbst vor. Auch Gräser können im Herbst und Winter den Garten verschönern und gleichzeitig Tieren Schutz bieten.

6. Gartenideen für Pflanzen-Vielfalt: Hochbeet, Steinmauer und mehr
Bei etwas mehr Platz im Garten denken Sie über ein Hochbeet für Kräuter, Gemüse oder Blumen nach: Darin entfalten sich die Pflanzen besonders gut: Auch auf einer Steinmauer lassen sich schöne Blumen setzen, die die Sonne lieben. Eine weitere Garten-Idee: Die Kräuterspirale

7. Von der Wasserstelle bis zum Gartenteich
Eine Wasserstelle oder ein kleiner Solarbrunnen als Trinkplatz für Vögel bereichert den Garten. Stellen Sie ihn aber so auf, dass Katzen die Vögel nicht leicht angreifen können. In einem großen Garten lässt sich sogar ein Teich einplanen. Generell lohnt es sich immer mehr, Regenwasser auf natürliche Weise zu sammeln und damit auch zu wässern. Davon profitiert der ganze Garten und ihr Geldbeutel.

8. Bienen lieben Kräuter
Viele Kräuter-Pflanzen sind nicht nur für die Küche interessant, ihre Blüten helfen Bienen und anderen Insekten: Rosmarin, Thymian, Salbei, Kapuzinerkresse, Minze und viele mehr.

9. Eine Ecke für Wildblumen
Wechseln Sie ab zwischen gemähter Rasen-Fläche und ungemähten Bereichen – hier können sich Wildblumen entfalten. Samenmischungen für Wildblumen gibt es inzwischen preiswert in Baumärkten, Supermärkten und Gärtnereien.
10. Einen Kompost anlegen
Rasenschnitt muss nicht immer sofort beseitigt werden. Er lässt sich als Mulch einsetzen. Zudem kann er sehr gut auf den Kompost gegeben werden. Apropos: haben Sie schon einmal über einen Komposter nachgedacht, um Bioabfälle bequem wiederzuverwerten und gratis frischen Humus parat zu haben. Hier finden Kleinlebewesen viel Nahrung. Und Sie sparen sich Dünger und säckeweise Gartenerde aus dem Baumarkt in den Garten zu schaffen.
11. Laub nicht wegsaugen
Auch Laub ist nützlich für den Garten – nicht jedes Blatt muss sofort weggekehrt werden. Geben Sie es dem Kompost zu, oder lassen Sie einen Laubhaufen in einer Garten-Ecke zu einem Winter-Unterschlupf werden. Verzichten Sie auf den Einsatz von Laubbläsern oder Laubsaugern.

12. Insektenhotel oder Nisthilfe
Stellen oder hängen Sie ein sogenanntes Insektenhotel oder eine Nisthilfe für Vögel auf. Greifen Sie dabei aber nicht zum Billigangebot aus dem Baumarkt, Insekten mögen beispielsweise keine scharfen Kanten im Holz oder Schilf. Manche Hotels sehen auch nur optisch nett aus, bringen aber zum Beispiel einer Mauerbiene nichts. Im Fachhandel – auch online – oder beim NABU finden Sie schnell gute Modelle.
Wie Sie mit einem Nistblock Mauerbienen im Garten ansiedeln
13. Flächen nicht versiegeln – Schattenspender mehr gefragt denn je
Falls Sie Wege oder Stellflächen anlegen, verzichten Sie auf komplette Versiegelung der Flächen. Legen Sie Platten mit Fugen oder zum Beispiel Rasengittersteine. In Zeiten des Klimawandels sorgen Grünflächen und besonders Schattenspender wie Bäume und Sträucher für natürliche Kühlung der Umgebung. Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit und wirken positiv auf das örtliche Klima. Auf Schotter- und Steinflächen heizt sich in den zunehmend trockenen und heißen Sommern die Umgebung besonders auf. Außerdem kann auf versiegelten Flächen das Wasser nicht so gut versickern – in einem grünen Garten fließt überschüssiges Wasser wieder in den natürlichen Kreislauf, die Überflutungsgefahr ist minimiert.
14. Außenbeleuchtung sparsam und insektenfreundlich einsetzen
Verzichten Sie auf opulente Beleuchtung, die zahlreiche Insekten anzieht, die diesen Leuchten zum Opfer fallen. Es gibt insektenfreundliche Varianten. Setzen Sie auf LED-Leuchten. Achten Sie darauf, dass das Licht nicht zu stark in die weitere Umgebung abstrahlt, indem Sie die Lampen möglichst weit unten anbringen. Das Gehäuse sollte dicht sein und sich nicht zu stark erhitzen.
15. Kein Gifteinsatz im Garten
Und zuletzt – ganz wichtig: Verzichten Sie auf die chemische Keule, setzen Sie keine Pestizide ein. Die Giftstoffe landen in der Luft, den Pflanzen, in den Insekten, den Vögeln, der gesamten Nahrungskette – und schließlich in Ihrem Essen. Unkrautvernichter – Das sind Alternativen, die wirken.
Wenn Sie nur ein paar dieser Tipps berücksichtigen, holen Sie die Natur zurück in den Garten. Das bringt Abwechslung und macht Freude!

Oscar meint
Vor einigen Tagen wusste ich noch nicht viel über die Gartengestaltung. Schön, hier mehr darüber zu erfahren. Da es nicht einfach ist, gute Beiträge zu dem Thema zu finden, bin ich froh, auf diesen Blog gestoßen zu sein.
Simon Brocher aus Köln meint
Guten Tag
Danke, dass Sie diese Art von Thema und Ideen über Gartenarbeit vorstellen. Vielen Dank für die einfachen Tipps. Ich freue mich auf Ihre nächsten Artikel.
Mit freundlichen Grüßen,
Simon Brocher aus Köln
Daniel meint
Hi Alexander,
danke für den informativen Beitrag. Wir haben uns diesen Sommer entschieden einen teil der versiegelten Gartenfläche wieder in eine schöne Blumenwiese umzuwandeln. Schade das immer mehr grüne Flächen versiegelt werden.
Viele Grüße
Daniel
Makler Winni meint
Guten Tag,
Netter Blog-Beitrag, den Sie sehr informativ und nützlich insbesondere für diejenigen, die Gartenarbeit lieben, geteilt haben.Vielen Dank auch für die Tipps.Tolle Arbeit! Ich freue mich darauf, mehr von Ihrem informativen Beitrag zu lesen.