Wir halten seit einiger Zeit zwei Zwerg-Widder-Kaninchen im Garten. Als sehr zutrauliche und ruhige Kaninchenrasse wurden uns die Zwergwidder gerade für Kinder empfohlen. Wir haben nach einiger Suche in Internet eine Züchterin gefunden, die NHD- und Mini-Lop-Kaninchen züchtet, aber nicht auf Masse, sondern mit Herz und Verstand – das ist uns wichtig.
NHD steht für die niederländischen Zwergwidder, Nederlandse Hangoor Dwergen, und Mini Lop bezeichnet eine englische Zwergwidder-Rasse. Beide Rassen sind sehr ähnlich und eher kleinbleibend (1.200-1.700 Gramm) im Gegensatz zum Deutsch-Zwerg-Widder, der schon mal bis 2 Kilogramm und etwas darüber wiegen kann.
Nach unseren bisherigen Erfahrungen mit unseren Zwerg-Widdern haben wir folgende 10 Tipps für Sie:
1. Zucht / Herkunft / Aufzucht
Uns war sehr sympathisch, dass die Kaninchen nicht überzüchtet sind und in einem großen Familienverbund aufwachsen dürfen. Auch wurden die Kaninchen erst mit 10 Wochen zur Abgabe freigegeben. Das ist für ihr Sozialverhalten und ihre Gesundheit (Darmflora) äußert wichtig. Da die Züchterin auch Kinder hat, die sich viel mit den Zwergen beschäftigt haben, sind diese super zahm und zutraulich. Sobald wir an den Käfig kommen, hoppeln sie einem entgegen. Sie lassen sich gerne streicheln und nehmen Leckereien aus der Hand. Wenn man sie ruft, kommen sie freiwillig in den Stall und man kann sie problemlos für die Nacht einsperren zum Schutz gegen Marder und Co.
2. Mindestens zu zweit halten
Wie die Geschlechter-Zusammenstellung gut funktioniert, lässt sich online und in Büchern nachlesen. Genauso hilfreich ist es, sich von einem seriösen Züchter beraten zu lassen. Uns wurden zwei Rammler empfohlen, da diese nach der Kastration recht ruhig und zutraulich sind. Eine Frühkastration ist sehr zu empfehlen.
Video: Die Kaninchen fühlen sich im Freilauf im Garten sehr wohl
3. Hochnehmen und Herumtragen vermeiden
Die Kaninchen bevorzugen es am Boden zu sein, lassen sich gerne streicheln und gut beobachten. Kindern sollte man dies auch erklären und ihnen verständlich machen, dass es Lebewesen sind, die nicht als Spielzeug dienen und ungern getragen werden. Manchmal ist dies natürlich nicht zu vermeiden, wenn zum Beispiel ein Tierarztbesuch ansteht.
4. Richtiges Futter: viel frisches Gemüse, kein Weizen, kein Zucker – viel Heu
Wir füttern viel frisches Gemüse und Obst, Löwenzahn von der Wiese. Bei uns bekommen sie mehr Gemüse als Obst, da Obst zum Beispiel Apfel auch viel Fruchtzucker enthält und zu viel davon nicht gut ist für Kaninchen. Dazu gibt es einmal am Tag eine Heumischung und frisches Heu vom Bauern. Das Futter ist etwas teurer, aber hervorragend für die Kaninchen geeignet. Bisher hatten wir keine Probleme mit deren Verdauung, sie sind gesund und munter.
Futter muss übrigens ständig zur Verfügung stehen wegen des Stopfmagens der Kaninchen. Der Darm transportiert das Futter nicht von alleine weiter, sondern schiebt die Nahrung nur weiter, wenn wieder neues Futter aufgenommen wird. Frische Äste von Haselnuss und Obstbäumen sind sehr beliebt und nutzen auch gut die Zähne ab, da diese bei Kaninchen immer weiter wachsen. Als Leckerchen bieten sich getrocknete Erbsenflocken an. Diese aus der Hand gefüttert – das lieben sie. Aber nicht zu viele, sonst werden sie dick. Viele Leckerchen aus dem Handel sind ungeeignet für Kaninchen, das sie Zucker oder Weizen enthalten. Darauf besser verzichten.
5. Haus und Hof – Auslauf
Gar nicht so einfach ist der Auslauf für Kaninchen umzusetzen. Nach langer Überlegung und Ideensammlung an Ställen haben wir es geschafft einen dauerhaft überdachten Auslauf mit 4 Quadratmetern den zwei Kaninchen zur Verfügung zu stellen. Dazu werden sie täglich in den zusätzlichen Freilauf gelassen, der nochmal 12 Quadratmeter zum Hoppeln für die Tiere bietet. Wenn man sieht, was sie für Sprünge machen können und wie sie fröhlich Haken schlagen, dann weiß man sofort, dass Kaninchen einfach eine gewisse Fläche an Platz brauchen, damit sie gesund und zufrieden leben können.
6. Impfen
Wir haben unsere Tiere impfen lassen gegen Myxomatose (Kaninchenpest) und RHD1/2 (sogenannte Chinaseuche). Das ist wichtig und liefert die Voraussetzung, damit die Tiere gesund bleiben. Oft bekommen sie von uns Löwenzahn und Kräuter von der Wiese, was wir unterwegs so finden. Somit können sie keine ansteckenden Viruserkrankungen bekommen und sind bestens geschützt.
7. Boden mit Betonplatten – keine Krallen mehr schneiden
Wir haben 4 Quadratmeter dauerhafte Stallfläche komplett überdacht und am Boden mit Gehwegplatten ausgelegt. Das hat den Vorteil, dass die Tiere sich nicht herausgraben können und kein Marder oder andere Tiere eindringen können. Die Platten sind leicht sauber zu halten und leicht abzukehren oder mit dem Wasserschlauch abzuspritzen. Ein weiterer Vorteil ist, dass sich die Tiere die Krallen automatisch abwetzen und sich somit das Krallenschneiden erübrigt. Beim Impfen kann der Tierarzt nebenbei die Krallen kontrollieren.
8. Auf das Buddeln der Kaninchen achten
Wir haben uns für eine Buddelkiste entschieden. Das ist eine große Kunststoffwanne, die mit Spielsand befüllt wurde. Die Kiste nutzen die Kaninchen gerne. Zu unserer Freude starten sie daher nur wenige Buddelversuche im Garten. Denn darauf ist zu achten: Die Tiere brauchen nicht lange, um sich im Rasen unter einem Zaun hindurch zu graben. Wenn sie erstmal ungeschützt im Freien sind, kann es sein, dass sie schwer wieder zu finden sind oder von Feinden wie Mardern oder großen Katzen angegangen werden. Es empfiehlt sich daher, in der Nähe zu sein, wenn die Tiere im Außengehege auf Rasen unterwegs sind.
9. Schutzhütte
Wichtig, vor allem wenn die Nächte kälter werden, ist eine gute Schutzhütte, wohin die Tiere sich zurückziehen können. Diese sollte groß genug sein, dass zwei Kaninchen hinein passen. Mit Einstreu, Stroh und Heu ausgefüllt finden sie dort vor allem für die Nacht ein kuscheliges Plätzchen.
Für den Winter haben wir den Stall mit Styroporplatten von außen etwas verkleidet. Das hält etwas die Wärme und verhindert Durchzug. Obwohl die Tiere ein extra Schlafhäuschen im Stall haben, nächtigen sie bisher meistens außerhalb davon im Stall am Boden. Es scheint, dass ihnen Kälte nichts ausmacht, sie sind wohl eher bei Hitze empfindlich.
10. Röhren und Spielzeug
Wir haben eine Weidenröhre als Tunnel ins Kaninchen-Gehege gelegt. Diese ist sehr beliebt bei den Tieren. Außerdem haben wir einen Grastunnel gekauft. Beides gibt’s in Internet günstig zu erwerben und sorgt für Beschäftigung bei den Tieren. Sie balancieren mitunter gern auf einem Brett, das etwas erhöht auf Pflastersteinen steht. Ansonsten kann man selbst auch schnell etwas basteln: zum Beispiel eine leere Küchenrolle mit Heu befüllen – das sorgt für Abwechslung.
Alexander says
Hallo,
das Bauset ist ein Hühnerstall. Wir hatten es so via Internet gekauft.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Katharina Kristina Stupp says
Ich suche gerade nach einer guten Lösung für die Gartenhaltung unserer Lieblinge. das Häuschen kommt mir sehr gelegen. Könnten wir erfahren woher du es hast?
Vielen lieben Dank
Alexander says
Hallo,
das ist eigentlich ein Hühnerstall und wurde so auch online im Handel angeboten.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Susanne says
Vielen Dank für den informativen Artikel. Ich finde das abgebildete Gehege sehr interessant. Würden Sie verraten, wo sie dieses erstanden haben? Mit Dank und herzlichen Grüßen 🙂
Yvonne Gerber says
Für unsere beiden Kinder halten wir ebenfalls zwei Zwergwidder – die Kaninchen sind uns sehr ans Herz gewachsen und verbringen viel Zeit in unserem Garten. Mein Mann hat den Kleinen eine richtige Hasenburg gebaut, wo sie oft spielen. Ich finde es wichtig, dass Spielzeuge und/oder Hindernisse vorhanden sind, um das Hasenleben interessanter zu gestalten.