Sobald die ersten jungen Salatpflanzen im Frühjahr ins Beet gesetzt sind, stellt sich die Frage: Was tun, wenn sich die Nacktschnecken ausbreiten und über meinen Salat herfallen? Wie kann ich der Schneckenplage vorbeugen? Wir haben Antworten.
Vor allem die bräunlich gefärbte Große Wegschnecke und die gestreifte Gartenwegschnecke breiten sich an feuchten Tagen im Frühjahr und Sommer schnell aus. Gegen Abend, wenn die Schatten länger werden, wandern die Nacktschnecken über den Rasen und in die Beete.
Nacktschnecken – die häufigsten Sorten in Ihrem Garten
Die Wegschnecken sind am häufigsten anzutreffen – zuvorderst die Spanische Wegschnecke: Diese schleimigen Vertreter werden über 10 Zentimeter lang und vermehren sich bei uns nach Regen-Tagen explosionsartig. Weitere Wegschnecken sind die schwarze Wegschnecke und die rote Wegschnecke – jeweils an ihrer Färbung zu erkennen.
Die oben bereits genannte Gartenwegschnecke oder Gartenschnecke ist durch ihre seitlichen Streifen gekennzeichnet.
Nacktschneckenfresser: Ein Artgenosse – der Tigerschnegel
Dann gibt es noch den Tigerschnegel – der Name ist treffend, denn diese Nacktschnecke ist wie ein Raubtier gefleckt. Die Besonderheit: Auf seinem Speiseplan stehen neben abgestorbenem Pflanzenmaterial auch oben genannte Nacktschnecken, vor allem deren Eier. Wenn Sie also Exemplare in Ihrem Garten antreffen sollten, bewahren Sie sie als Helfer gegen die spanische Wegschnecken-Plage.
Das hilft gegen Nacktschnecken:
- Morgens oder abends in der Dämmerung einen Schnecken-Rundgang im Garten machen. Dabei werden alle Schädlinge abgesammelt, die vor die Füße „laufen“. Unter hohl liegende Brettern oder großen Blättern – auch unter dem Salat – halten sich die Schnecken gerne auf. Dort lassen sie sich bevorzugt täglich absammeln.
- Ich versuche mein Nutzbeet unkrautfrei zu halten, dabei die Erde immer gut aufzulockern und verzichte auf Mulch im Beet. Die Erde sollte immer gut abtrocknen können.
- Eine Möglichkeit ist auch, rund um die Beete herum eine Schicht aus Sägemehl, Kalk oder Rindenmulch zu streuen. Schnecken mögen keine rauen Oberflächen und meiden sie daher. Wenn es regnet, muss dies evtl. wiederholt werden.
- Der Einsatz von Kaffee und Kaffeesatz ist sehr wirksam, er ist für die Umwelt verträglich und die Schnecken meiden ihn. Schon geringe Konzentrationen halten die Tiere vom Fressen ab und vertreiben sie, größere Konzentrationen sind sogar tödlich für die Tiere. Das liegt am Koffein, das wahrscheinlich wie ein Nervengift wirkt. Entweder streut man den Kaffeesatz flächig aus oder ringförmig um die entsprechenden Pflanzen, die man vor Schneckenfraß bewahren möchte.
- Schneckenzäune sollen eine sehr gute Vorbeugungsmaßnahme gegen Schnecken sein. Dabei muss der Schneckenzaun eine Bodentiefe von 15 cm vorweisen und mindestens 10 cm über der Erde herausragen. Bitte achtet darauf, dass der Schneckenzaun vollständig abgedichtet ist, sonst ist er schlichtweg für die Katz.
- Die Beete nicht abends, sondern frühmorgens gießen, sodass die nachtaktiven Schnecken die Feuchtigkeit nicht mehr zur Nahrungssuche ausnutzen können. Es empfiehlt sich außerdem jede Pflanze alle zwei bis drei Tage einzeln und kräftig zu gießen. Das ist besser als flächendeckend zu wässern, damit die Schnecken keine größeren nassen Flächen finden, auf denen sie sich fortbewegen können.
- Setzen Sie Pflanzen, die Schnecken besonders anziehen, separat oder in Töpfen. Da sind als erstes Salat oder Basilikum zu nennen, ebenso junger Kohl oder junge Gurken- und Kürbis-Pflänzchen. Haben Sie die Schnecken-Invasion erstmal im Beet, werden meist auch Nachbarpflanzen kahl gefressen. Auch ein Hochbeet bietet etwas Schutz, zumindest müssen die Tiere erstmal den Rahmen des Beets überwinden.
Nützliche Helfer: Bänderschnecken und Weinbergschnecken
Eine Bekämpfung der hübschen Bänderschnecken ist nicht nötig. Sie leben überwiegend von totem Pflanzenmaterial und richten somit keine Schäden an frischen Grünpflanzen an.
Ebenso die große Weinbergschnecke – sie steht sogar unter Naturschutz. Sie hilft sogar im Garten und ist sehr nützlich, denn sie frisst auch die Eier der Nacktschnecken auf.
Bierfallen wirken – haben aber einen Nachteil
Bierfallen sind effektiv. Sie sind zudem umweltverträglicher als Schneckenkorn aus dem Handel. Damit keine anderen Tiere hineinfallen, sollten sie nicht ebenerdig eingegraben werden. Wir stellen diese einfach auf den Boden dorthin, wo die meisten Schnecken vorkommen. Vor allem vor dem Wachtelstall halten sich gerne die Nacktschnecken auf. Es ist kein besonders schöner Anblick, daher sollte man die Gefäße in regelmäßigen Abständen säubern und neu befüllen, damit sie nicht zu stinken anfangen.
Der Nachteil: Womöglich lockt der Duft noch mehr Schnecken an – daher sollte der Platz der Falle gut gewählt sein.
Alternativ gibt es auch die Idee der „Salatfalle“: Salat unter ein Stück Holz oder einen Gartentopf legen – am Abend oder spätestens am nächsten Morgen tummeln sich dort Nacktschnecken, die sich problemlos aufsammeln und wegbringen lassen.
Natürliche Feinde der Schnecken: Igel und Mäuse
Ein naturnaher Garten kann helfen, Nützlingen Unterschlupf zu bieten. Erwachsene Schnecken werden gerne von Igeln und Spitzmäusen gefressen. Vögel wie Amseln, Elstern und Stare mögen sie ebenfalls. Auch Kröten und Blindschleichen fressen Schnecken. Eigelege und Jungschnecken fressen gerne Laufkäfer, Laufkäferlarven oder Glühwürmchen und ihre Larven sowie Hundertfüßler.
Angeblich sollen Indische Laufenten gerne Schnecken verspeisen. Hühner sind ebenfalls gut geeignet, den Garten von Schnecken-Gelegen zu säubern. Sie fressen auch die Eier der Schnecken. Hühner oder Enten lohnen sich aber nur für größere Gärten – artgerechte Haltung ist die Voraussetzung.
Nacktschnecken sind auch nützlich
Bei allen Überlegungen zur Bekämpfung sollte man nicht vergessen, dass auch Nacktschnecken wichtige Prozesse im Garten in Gang setzen: Sie leisten einen großen Beitrag beim Zersetzen von abgestorbenem Pflanzenmaterial. Sie unterstützten also die Bildung von neuem Humus, auch auf dem Kompost (daher rate ich davon ab, zum Beispiel Salat in Kompostnähe zu pflanzen). Zudem sind Nacktschnecken Aasfresser und beseitigen somit Keime und Bakterien.
Noch ein Tipp: Für besonders schneckenempfindliche Pflanzen, wie Salat, junge Gurken oder Tomaten sowie bestimmte Blumenarten ein Hochbeet aufstellen: Die Schnecken haben einen beschwerlicheren Weg ins Beet und lassen sich – falls sie es doch schaffen – viel einfacher sichten.
Schneckenbekämpfung – Eure Tipps sind gefragt
Zum Schluss würde mich brennend interessieren, was ihr gegen den Schneckenbefall tut. Verwendet ihr zum Beispiel Bierfallen? Oder habt ihr sogar Enten in eurem Gartenparadies, die die Schädlinge fressen? Berichtet uns doch von euren Erfahrungen, wir freuen uns auf eure Kommentare!
Thomas says
Hi!
Zusätzlich zum Schneckenzaun gibt es noch weitere hilfreiche Mittel für die Schneckenbekämpfung.
Bierfalen funktionieren zwar ganz gut, sind dabei aber nicht sehr schneckenfreundlich.
Vielleicht versuchst du mal, einen Schutzring um das Beet aus Steinmehl, Sägemehl oder Branntkalk zu streuen. Das mögen die Schnecken nicht und sie bleiben davon fern.
Zum anderen schrecken andere Pflanzen wie Bohnenkraut und Kamille Schnecken zusätzlich ab.
Für große Gärten eignen sich ansonsten noch Enten und Hühner, die die Gärten von Schnecken säubern.
Wolf says
Weinbergschnecken fressen keinen Salat und sind auch sonst nicht unnütz. Diese Schnecken ffressen sogar die Eier der Nacktschnecken.
Gaertnermeister Longen says
Schnecken
Phasmarhabditis hermaphrodita (Nemathoden)
Ferramol (Schneckenkorn)
Absammeln Bierfalle Schneckenfalle
Da gibt es unterschiedliche Meinungen und viele schreiben Bücher drüber.
In unserer Baumschule verwenden wir eine Kombination aus allem Nematoden werden gegossen und an die Funkienanlage wird Schneckenkorn gegeben.
Für Staudenflächen und Beete verwenden wir Herman und Felizitas, die leider im Winter das zeitliche gesegnet haben. Den Herr Reineke hat sie sich geholt. Das sind indische Laufenten, die kann man sich auch mieten. Rent a Ent.
Und ein Teil wird abgesammelt meistens nach Feierabend da kann man dann auch das Bier was in die Falle gekippt wird anderweitig nutzen.:-)
MFG und viel Gartenlust statt Gartenfrust
Svea - die Tulpe says
Vor allem sollte der Garten-Liebhaber beim beliebten Schneckenkorn aus dem Gartenfachhandel darauf achten, dass Haustiere wie Hunde und Katzen nicht in Kontakt damit kommen. Das Schneckenkorn enthält das Nervengift Metaldehyd und kann typische Symptome einer Vergiftung wie Lähmungen und Krämpfe hervorrufen oder sogar zum Tod führen. Am Besten lässt man die Garten-Finger von solchen Giftspritzen weg und trifft lieber Schädlingsvorkehrungen!
Svea - die Tulpe says
@SchneiderHein: Sehr guter Tipp mit der Melonen-Falle zum Absammeln. Das ist ja echt furchtbar mit deiner Schneckenplage. Du hast aber vollkommen Recht: Den Schnecken gefällt es einfach zu gut in deinem Garten – das zeugt nur von einem sehr guten Gartenboden, lieber SchneiderHein. 🙂
Hattest du mal die indischen Laufenten für deinen Garten in Erwägung gezogen? In Österreich gab es im letzten Jahr das Projekt „Rent an Ent“. Die Leihenten lagen um € 40,- für vier Wochen und werden nur paarweise verliehen. Ökologische Schneckenbekämpfung kann der Garten-Freund lesen unter: umweltberatung.at/start.asp?ID=14270&b=2523
SchneiderHein says
Nein, Unterstützung brauchte ich nicht. Inzwischen war ich in Übung. Normalerweise waren es ab August 2002 etwa 60 bis 100 Tierchen am Tag, die überall umherkrochen. Trotz reichlich Vögeln und Igel gab es wohl genügend andere Futterquellen anstatt der Schnecken. Und im Herbst können sogar kleine Schnecken mit im Katzen-Futternapf für die Igel sitzen und fressen gemeinsam. Die Schnecke verputzt dann anschließend die Reste im Schlächen. Auch die Drosseln holen sich eher das Fischfutter vom Teichrand, als dass sie sich den Schabel mit Schneckenschleim verkleben.
Das ist eben der Preis, wenn man unbedacht reichlich Container-Stauden und -Sträucher aus den Garten-Centern & Baumschulen holt und sie mit integriertem Schneckenbesatz pflanzt. Dann später die Pflanzen gut wässert & den Boden mulcht und sich freut, wenn Ende April die Beete schon eine grüne Fläche ergeben. Da war unser Garten nach 6 Jahren ein Schnecken-Eldorado. Im feuchten Spätsommer, als auch das Elbehochwasser kam, waren es wohl etwa 6.000 Schnecken, die ich auf 600 qm absammelte und im Folgejahr nochmals 3.500 Tiere. Da hätte mir die Idee mit dem kochenden Wasser und der Plane auch nichts genützt…
Kleiner Tipp zum Anlocken & Einfangen: Schnecken lieben Melone – am Besten Netz- oder Honigmelone. Die Reste der Spälten am frühen Abend etwa 10 cm vor die Beete oder auf den Rasen legen. Schon bald kommt die Fraßgesellschaft hervor und kann abgesammelt werden.
Aber bei uns kommen sie damit jetzt nur noch per Schnecken-Express auf ihren Komposthaufen… Ich mag nicht mehr so sehr in die Natur eingreifen und verzichte jetzt lieber auf diverse Pflanzen, Kräuter und Gemüse!
Sascha - der Hobbygärtner says
Wow.. 900 Schnecken?! Da kann man ja echt schon fast von einer Plage sprechen SchneiderHein.
Svea - die Tulpe says
Wie bitte? 900 Schnecken an einem Tag – ich hoffe du wurdest tatkräftig unterstützt. Wahnsinn wozu Schnecken alles fähig sind – obwohl sie ja zu 85% aus Wasser bestehen.
Ich kann die abgesammelten Schnecken ja nicht wieder im Garten aussetzen, daher schmeiße ich sie in kochendes Wasser und lege sie dann auf eine Plane im Garten, so dass die Vögel noch was davon haben. Funktioniert ganz gut.
Wenn man nämlich ihre Körper zerteilt, werden sie von ihren Artgenossen gefressen – sehr kannibalistisch. Von Salz reden wir erst gar nicht!
SchneiderHein says
Hallo Svea,
Absammeln gut und schön – und dann? Vor einigen Jahren hatte ich mal an einem Dauerregentag 900 Schnecken bei uns im Garten abgesammelt. Das ist dann ein echtes Problem wie töten und wohin damit …
Inzwischen habe ich den Kampf schon mehere Jahre aufgegeben und beschränke mich auf die Pflanzen, die sie anscheinend nicht so sehr mögen. Aber manchmal fressen sie ja sogar Eisenhut, obwohl es genug andere Futterquellen gibt. Außerdem haben sie jetzt bei uns ihren eigenen Komposthaufen im trockenen Waldstück – vielleicht bleiben sie irgendwann mal ganz gerne dort!?
Svea - die Tulpe says
Hallo Helga, darum hatte ich ja gebeten, dass jeder mal seinen Senf abgibt. Finde ich super. Ich halte auch viel vom Absammeln, denn die Schnecken elendig verenden lassen, finde ich furchtbar.
Helga says
Hallo Svea, ich muss mal wieder meinen „Senf“ dazugeben. Gegen die Schnecken hilft nach meiner Erfahrung gründliches Absammeln am meisten. Und dem Igel ein Plätzchen bieten. Meiner hatte bis vor eine Woche mitten im Blumenbeet geschlafen. Jetzt ist er wieder aktiv und hoffentlich sehr hungrig.