„Drei Hornissen töten einen Menschen, sieben ein Pferd“. Der Satz wird heute noch oft gebraucht – er ist aber komplett widerlegt. Hornissen sind nicht gefährlicher als normale Wespen und sogar friedfertige und scheue Insekten, wenn sie selbst in Ruhe gelassen werden. Sie interessieren sich auch nicht für Ihr Essen und können im Garten sogar nützliche Helfer sein. Wir haben die wichtigsten Infos und Tipps für den Umgang mit Hornissen oder einem Hornissen-Nest.
Hornissen (lateinisch: vespa crabro) gehören zur Familie der Wespen. Sie bilden ebenso einen Staat, den die Hornissen-Königin im Frühling gründet. Im Spätsommer erreicht das Volk die maximale Größe von ca. 400 bis maximal 1000 Angehörigen, Arbeiterinnen und Drohnen. Dazu beginnt die Königin mit einem Nestbau. Als Grundlage dienen meist Holzfasern, gewonnen aus morschen Holzresten.
Hornissennest – Standort für nur einen Sommer
Da hohle Baumstämme als Plätze für den Nestbau immer seltener werden, nutzen Hornissen inzwischen auch gerne Nistkästen für Vögel, Holz-Schuppen, Dachstühle oder Holzverschläge in der Umgebung der Menschen.
Nur die Königinnen überleben den Winter
Ebenso wie Wespen überleben Hornissen bis auf die im Spätsommer neu geschlüpften Königinnen den Winter nicht. Im Oktober, spätestens November sterben die letzten Arbeiterinnen. Nur die befruchteten jungen Königinnen fliegen aus und überwintern an einer geschützten Stelle, mit dem Ziel, im kommenden Jahr einen neuen Staat zu gründen.
Dazu suchen Sie sich im Frühling einen anderen Ort. Wenn Sie also ein Hornissennest im Garten haben, erreicht es meist im September seinen Höhepunkt, stirbt dann im Herbst aus und die jungen Königinnen suchen sich einen neuen Platz für die Gründung ihres Volkes im kommenden Jahr.
Hornissen sind auch in der Lage während des Sommers den Standort zu wechseln und umzusiedeln, ein Nest kann also noch im Juli oder August entstehen. Das passiert vor allem dann, wenn der alte Nistplatz mit dem Wachsen des Staates zu klein wird.
Höhepunkt des Hornissenstaates im Spätsommer
Gerade im Spätsommer und Frühherbst trifft man desöfteren Hornissen an. Der Staat hat dann seine maximale Ausprägung erreicht, bevor die alte Königin nicht mehr unterstützt wird und ihr Volk bis auf die jungen Königinnen ausstirbt. Auch die Nester erreichen jetzt die größten Ausmaße, bis zu 60 Zentimeter Höhe.
Wo überwintern Hornissen?
Die jungen Königinnen und die Drohnen schwärmen zur Paarung aus. Die männlichen Geschlechtstiere überleben nur noch wenige Wochen, während sich die Königinnen einen geeigneten Platz zum Überwintern zu suchen. Dazu kann beispielsweise das morsche Holz eines Baumes oder Erdreich dienen.
Hornissen stehen unter Naturschutz
Grundsätzlich sind Hornissen und deren Nester streng geschützt – das Töten der Tiere ist verboten, ebenso das Zerstören des Nestes.
Passive und eher scheue Insekten
Im Vergleich zu manch anderen Wespen-Arten sind Hornissen deutlich scheuer und an sich friedliche Tiere. Sie meiden Menschen und vor allem auch deren Speisen und Getränke. Gerade Süßspeisen und Fleisch – für Wespen der eigentliche Anziehungspunkt auf Ihrer Terrasse oder im Garten – interessieren Hornissen nicht.
Hingegen lieben diese Insekten reifes Obst, wie Weintrauben oder Zwetschgen. Wenn Sie Obst-Bäume oder Wein in Ihrem Garten haben, sollten Sie daher bei der Ernte im Sommer und Herbst vorsichtig sein und heruntergefallene Früchte zeitig aufsammeln.
Hornissen fressen Fliegen und Wespen
Hornissen ernähren sich von Saft aus Baumwunden, zum Beispiel knabbern sie sehr gern die weiche Rinde von Flieder oder Sommerflieder an, um den nährstoffreichen Nektar zu gelangen. Keine Sorge in diesem Fall: Die Pflanzen nehmen davon keinen Schaden und blühen im kommenden Jahr wieder.
Außerdem fangen sie für ihre Nachkommen vor allem andere Insekten, wie zum Beispiel Fliegen, Bienen oder eben auch – Wespen. Insofern erweisen sich Hornissen sogar als nützliche Gartenbewohner, weil sie die lästigen Artgenossen dezimieren. Gerade wenn im Sommer Wespen scheinbar zur Plage werden, können Hornissen wirksam eingreifen.
Licht-Quellen locken Hornissen nachts an
Eine Eigenart der Hornissen ist zudem, dass sie nachtaktiv sind. Sie fliegen dann bevorzugt Lichtquellen an und können sich davon manchmal nicht mehr lösen. Bei entsprechender Gartenbeleuchtung werden Sie also in Sommernächten womöglich mit Ihnen Bekanntschaft machen. Tipp: Löschen Sie die Lichtquelle, bis die Hornisse weiterfliegt. Wenn sich ein Tier durch das Anfliegen des Lichts ins Haus verflogen hat, fangen sie es am besten mit ein Glas ein, stülpen es darüber, schieben ein Blatt unter das Glas und bringen das Tier wieder nach draußen.
Tipps im Umgang mit Hornissen und ihrem Nest
Vermeiden sollte man bei Hornissen wie auch bei Wespen in erster Linie heftige Bewegungen. Ruhig bleiben ist hier eine sichere Strategie. Halten Sie sich auch nicht in unmittelbarer Nähe zum Nest auf oder durchkreuzen Sie nicht dauerhaft die Flugbahnen zum Nest. Wenn sich das Hornissennest derart ungünstig in Ihrem Garten befindet, sollten Sie sich professionelle Hilfe für eine Umsiedlung holen. Dazu ist aber eine Sondergenehmigung der Naturschutzbehörde Voraussetzung.
Stich nicht gefährlicher als Wespenstich
Der Stich einer Hornisse ist gegen alle Gerüchte nicht gefährlicher als ein Wespen- oder Bienenstich, sie werden aber als schmerzhafter empfunden. Bei einem akuten Hornissenstich entfernen Sie am besten umgehend den Stachel und kühlen die Stelle, dass die Schwellung schnell abklingen kann.
Gefahr besteht wie bei Bienen- und Wespenstichen für Allergiker, die, wenn sie gestochen werden, einen Arzt aufsuchen sollten. Ebenso sind Stiche im Mund- und Rachenraum ernst zu nehmen, auch hier sollten Sie medizinische Hilfe in Anspruch nehmen.
Zusammenfassend die Tipps im Umgang mit Hornissen:
- Hornissen nicht angreifen oder aggressiv vertreiben – sie interessieren sich nicht für Menschen und werden so erst aufmerksam bzw. fühlen sich dann bedroht.
- Reifes Obst im Garten, wie Pflaumen oder Zwetschgen, vorsichtig aufsammeln
- Licht-Quellen am Abend und in der Nacht vor allem im Spätsommer gegebenenfalls ausmachen.
- Flugbahnen zu einem Nest nicht durchkreuzen
- Ist eine Hornissen ins Haus geflogen, lässt sie sich gut mit einem Glas und einem Papier darunter einfangen und ins Freie bringen.
- Beim Umsiedeln eine Hornissennestes Genehmigung der Behörde einholen und professionelle Hilfe suchen.
- Bei einem Hornissenstich den Stachel entfernen und die Stelle kühlen. Bei länger anhaltenden Schmerzen, größerem Unwohlsein, starken Schwellungen Arzt aufsuchen.
Alexander says
Hallo Daniela,
im September erreichen die Hornissenvölker ihren Höhepunkt, da sind die Tiere besonders aktiv. Der Hornissenstaat stirbt aber mit der alten Königin und überwintert nicht in eurem Spatzen-Nistkasten, mit den ersten kalten Nächten sollte sich das erledigt haben, meist Ende Oktober. Vorher fliegen die Jungköniginnen, die jetzt im Frühherbst schlüpfen, aus und suchen sich einen Platz zu Überwintern.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Daniela says
Bei uns sammeln sich JETZT Anfang September Hornissen in einem Spatzen-Nitstkasten auf der Terrasse (die Spatzen sind mit ihren Jungtieren ausgeflogen, das Nest ist noch drin). Erst waren es zwei und es werden jeden Tag mehr. Sie fliegen stetig rein und raus. Das kann doch nicht sein, dass sie jetzt noch ein Nest bauen. Kann es sein, dass sie in dem Nistkasten überwintern wollen? Wachen sie vor dem Termin auf wenn die Spatzen im Frühjahr wieder kommen?
Nistkasten herunter nehmen und sauber machen kommt wohl gerade nicht in Frage. Was soll ich machen?
Nordlicht-Grüße
Daniela
Alexander says
Hallo,
wenn die letzten Arbeiterinnen Anfang November gestorben sind, ist das Hornissennest verwaist und wird nicht mehr angeflogen. Die Königinnen suchen sich zum Überwintern bereits zuvor einen Unterschlupf, der sie schützt, z.B. unter Baumrinde oder in der Erde.
Insofern sollte nichts dagegen sprechen, den Nistkasten abzunehmen.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Britta says
Hallo, ich habe dieses Jahr in meinem Nistkasten ein Hornissennest gehabt.
Ich denke das der Kasten, für Vögel, unbrauchbar geworden ist, da es im Bereich der Rückwand (ist unter einem Schleppdach an einer Holzwand aufgehängt) feucht aussieht!!!
Würde dort jetzt gerne einen neuen Nistkasten aufhängen, aber ich bin mir, trotz ihrer Antworten, immer noch unsicher, ob ich den Kasten schon entfernen kann!!!
Fliegen die neuen Königinnen schon im Herbst zum Überwintern aus, oder erst im Frühjahr!?
Bin mir da unsicher!!!
Alexander says
Hallo Uta,
das klingt spannend. Wenn Du mir ein Foto schickst, wäre super. Ich veröffentliche es im Artikel. Gerne an meine E-Mail-Adresse alexander-doelling@t-online.de.
Viele Grüße
Alexander
Uta Schellein says
Hallo Alexander,
bei mir fressen die Hornissen gerade ein riesiges Loch in den Stamm vom Flieder, also nicht nur „ringeln“ sondern meiner Meinung nach der Tod des Baums. Aber ich ehre Hornissen, es sind tolle Insekten. Würde dir gerne ein Foto zur Verfügung stellen, denn so hab ich das die 25 Jahre, seit wir das Haus gekauft haben, noch nie gesehen und es ist sicher ein Ausnahmefoto. Bei Interesse bitte einfach melden.
Liebe Grüsse
Uta
Alexander says
Hallo,
die letzten Hornissen sterben spätestens jetzt Anfang November, nur die wenigen jungen Königinnen überwintern und suchen sich dazu einen geeigneten Platz. Sie gründen Ihren neuen Staat im kommenden Frühjahr an einem neuen Ort.
Falls also in Ihrem Kompost Hornissen ein- und ausgeflogen sind, so hört dies jetzt auf.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Jenny says
Hallo,
wir haben vor ein Paar Tagen in unserem Garten mehrere Hornisse bei dem Kompost (Gras im Prozess von Kompostierung) entdeckt. Den ganzen Sommer war der Kompost mit den Kürbis-Blättern bedeckt und es kann deshalb sein, dass wir die Hornissen erst jetzt gesehen haben. Das Nest kann man allerdings nicht sehen, denn die Hornissen fliegen in den Kompost rein. Oder sind das die Hornissen, die ihr Platz zum Überwintern in unserem Kompost gefunden haben?? Kann man das irgendwie herausfinden?
Alexander says
Hallo Birgit,
im Herbst geht der bestehende Hornissenstaat – also der in deinem Nistkasten – unter. Die alte Königin und die letzten Arbeiterinnen sterben (letzte Exemplare schaffen es bis Ende Oktober/Anfang November). Die jungen Königinnen verlassen das alte Nest und suchen sich einen Ort zum Überwintern. Diejenigen von ihnen, die den Winter überleben, gründen an einer anderen Stelle einen neuen Hornissenstaat.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Birgit says
Hallo,
wir haben ein Hornissennest in einem (Vogel-)Nistkasten. Ist es möglich, dass eine Königin in diesem Kasten auch überwintern wird?
Wer in unseren Nistkästen wohnt, ist mir egal, aber da Hornissen das gleiche Nest ja nicht zweimal beziehen und der Kasten mit dem alten Nest darin für Vögel wohl nicht in Frage kommt, würde ich gern wissen, wann ich das Nest entfernen kann. Wenn eine Hornissenkönigin darin überwintern will, werde ich das natürlich nicht im Herbst tun, aber wenn sie erst im Mai zu einer Neugründung ausfliegt, ist es für einen Bezug durch Vögel ja schon zu spät. Wir haben genug Nistkästen, daher kann auch mal einer ein Jahr lang „unbrauchbar“ sein, aber es würde mich doch interessieren, wie man diesbezüglich vorgehen kann.
Viele Grüße, Birgit
Alexander says
Hallo Claudia,
Hornissen bevorzugen Flieder und dessen kohlenhydratreichen Saft, den sie sich aus den Zweigen holen, indem sie an der Rinde knabbern. Der Flieder nimmt aber keinen Schaden und blüht nächstes Jahr wieder – so steht es jedenfalls in mehreren Beiträgen im Netz zu diesem Thema.
Beste Grüße
Die Garten-Freunde
Claudia says
Wir haben im Garten mindestens 2 Hornissen entdeckt, die scheinbar seit Wochen am Stamm eines Fliederbusches nagen, bwz sich aus einer Baumwunde ernähren, wie ich gerade nachgelesen habe..
Der Stamm des Fliederbusches ist bereits faustgroß von Rinde abgenagt und es sind grüne Innenstellen zu sehen. Die Hornisse scheint dort permanent zu nagen.
Da letzten Sommer ein andere Fliederbusch dort in der Nähe langsam abgestorben war, ohne dass wir einen Schädling daran feststellen konnten ( und auch der Rest der Büsche nicht krank wurde), möchten wir nun verhindern, dass uns auch dieser Flieder langsam wegstirbt.
Hängt das mit den Hornissen zusammen?
Wie können wir die Hornissen weglocken / die Baumwunde heilsam verschließen?
Vielen Dank für baldige Info!
Alexander says
Hallo,
Hornissen überleben den Winter nicht und sterben mit den ersten kühlen Nächsten (Nachtfrost) – vermutlich im Oktober. Die Königin sucht sich im folgenden Jahr einen neuen Ort für ihren Staat. Wenn es sich also so lange aushalten lässt, würde ich warten. Anschließend müsste sich das Nest dann problemlos entfernen lassen.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Caro says
Ich habe gerade ein riesen hornissennest direkt neben dem spielturm meiner kinder gefunden – sterben die jetzt weils eh nald kalt wird und suchen sich im frühjahr einen neuen platz oder muss ich es entfernen lassen weil sie dort sonst nächstes jahr wieder sind?
An dem platz geht das nicht….
Ute says
Diesen Sommer habe ich immer mal wieder Hornissenbesuch in der Wohnung. Abends, wenn ich bei Licht lese. Der beste Weg: Kerze auf den Balkon stellen, Licht aus im Zimmer und ab geht’s an die frische Luft.
Alexander says
Hallo,
die Suche nach einem Standort unternimmt die Hornissenkönigin im Mai. In der Umgebung sollte dann Nahrung für Hornissen zu finden sein. Zudem lässt sich der Hornissenkasten entsprechend präparieren. Im Internet sind dazu z.B. hier weitere Infos auf die Schnelle nachzulesen: aktion-wespenschutz.de/Interaktive%20Hilfe/FAQ/13-Hornissenkasten%20einrichten/Hornissennistkasten%20einrichten.htm
Viele Grüße,
Die Garten-Freunde
Horst Heinen says
Ich habe in meinem Garten einen Hornissenkasten aufgehängt!
Was kann man tun, damit er auch schnellstens belegt wird?
Abfüttern oder gibt es besondere
Lockmittel?
Horst