Wer im Sommer und Herbst reiche Tomaten-Ernte einfahren möchte, legt den Grundstein bei Aussaat und Pflege im Frühling. Voraussetzung für das Aussetzen der jungen Tomaten-Pflanzen: Stabile Temperaturen, kein Nachtfrost mehr.
Tomaten ins Beet setzen – wann und wie?
Wenn die Temperaturen mild genug sind, pflanzen Sie das Nachtschattengewächs im Freien aus. Daher warten viele Gärtner die Eisheiligen (12. bis 15. Mai) ab und starten mit dem Aussetzen der frostempfindlichen Pflanzen erst danach.
Der Boden ist entsprechend vorbereitet: Angereichert mit frischer Erde, neu gewonnener Kompost ist beigemischt. Tomaten wollen nährstoffreichen Boden und brauchen daher einen gut präparierten Humus. Falls im späten April oder frühen Mai doch noch einmal Nachfrost droht, lege ich zum Schutz eine atmungsaktive Folie oder ein Vlies über die Pflanzen. Diese gibt es speziell für Frostschutz in Baumärkten und Gärtnereien zu kaufen. [Wenn Sie auf Nummer sicher gehen wollen, verfahren Sie wie oben beschrieben: also warten.]
Sonniger Standort, nährstoffreicher Boden
Die jungen Tomaten-Sprösslinge benötigen Platz: Halten Sie bei der Aussaat ausreichend Abstand ein – 30 Zentimeter sollten es mindestens sein, besser 50 cm. Zudem wählen Sie ein sonnigen Standort – viel Sonne garantiert reiche Ernte.
Tomaten lassen sich genauso in einem großen Topf oder Kübel auf Balkon, Terrasse oder im Garten ziehen, der Durchmesser sollte aber mindestens 30 bis 40 Zentimeter betragen und der Topf entsprechend hoch sein, die Wurzeln wollen sich ausbreiten, sie brauchen genug nährstoffreiche Erde.
Setzlinge kaufen oder selbst ziehen
Wie komme ich an die Tomaten-Pflanzen? Falls Sie die Setzlinge nicht selbst säen und ziehen wollen, sind die kleinen Pflanzen im Frühjahr in jeder Gärtnerei erhältlich. Der Preis richtet sich vor allem nach Tomaten-Sorte und -Größe: Beginnend bei ca. 50 Cent für einen kleinen Keimling bis zu 2 bis 5 Euro für schon größere vorgezogene Pflanzen.
Bei der Auswahl an Sorten gibt es kaum Grenzen: Eier-Tomaten, Rispen-Tomaten, Kirsch-Tomaten, Flaschen-Tomaten, Fleisch-Tomaten – buschig wachsend, hoch wachsend, in allen gewünschten Geschmacksrichtungen, Farben und Größen der Frucht. Bisweilen versprechen die Händler mit speziellen Züchtungen und Sorten besondere Resistenz gegen Tomaten-Fäule.
Sie können im Haus, zum Beispiel auf dem Fensterbrett, selbst kleine Pflanzen vorziehen – Tomatensamen ist ebenfalls in Baumärkten, Gärtnereien und Online-Shops für alle Sorten leicht zu bekommen. Natürlich lassen sich die Samen auch aus Tomatenfrüchten gewinnen – achten Sie auf geeignete, einheimische (Bio)-Sorten.
Tomaten Halt geben und ranken lassen
Die Tomaten sind nun ausgesetzt in Beet, Hochbeet oder in einem großen Topf. Jetzt benötigen die jungen Pflanzen Wärme und viel Feuchtigkeit – wässern Sie die Setzlinge ausreichend, je nach Wetter – bei großer Hitze im Sommer auch intensiv. Achten Sie auf Abflussmöglichkeiten in Töpfen und Kübeln, damit die Wurzeln nicht dauerhaft in der Nässe stehen.
Gießen Sie nur den Boden und vermeiden Sie Feuchtigkeit auf den Blättern, so beugen Sie Krautfäule vor.
Am besten stabilisieren Sie die Pflanzen von Beginn an. An in den Boden eingesetzten Stangen finden die Tomaten Halt und können schön nach oben wachsen. Bedenken Sie: Die Stauden werden im Spätsommer richtig groß sein – anderthalb Meter Höhe ist keine Seltenheit (kommt auf die Sorte an). Planen Sie daher ausreichend Abstand zwischen den einzelnen Setzlingen ein.
Tomaten-Stauden schneiden und ausgeizen
Mit Fortschreiten des Garten-Jahres ist das richtige Schneiden der Tomatenpflanzen entscheidend: Die Früchte wachsen und werden schwerer, die Gefahr, dass Haupttriebe brechen, wächst. Durch richtiges Schneiden beugen Sie auch dieser Gefahr vor. Entlasten Sie die Pflanze durch regelmäßiges Abschneiden von Trieben, die keine Blüten oder später Früchte tragen. Die Kraft verpufft damit nicht in einer Vielzahl an Trieben und Blättern, sondern stärkt die Äste, die Früchte tragen.
Wichtig ist, die sogenannten Geizlinge in den Blatt-Achsen auszubrechen, da dort die Tomate wieder neue Verzweigungen bildet und sonst zu viel Kraft in die Blätter leitet. Außerdem kürzt man die Spitze der Tomatenpflanze nach dem 5. Blütenstand, spätestens Ende August schneidet man sie oben ab. Praktischer Tipp: Die abgeschnittenen Triebe können Sie wieder als Dünger verwenden, legen Sie diese auf den Boden unter die Pflanze. So bleibt der Boden zudem länger feucht.
Und denken Sie daran: Mit zunehmender Größe der Tomate ist es ratsam, die Pflanze auch im oberen Bereich an einer Stange, einem Zaun etc. zu fixieren.
Tomaten und gefräßige Schnecken
Ein weiteres Thema: Schädlingsbekämpfung. In meinem Garten kämpfe ich im Umkreis der Tomaten-Pflanzen vor allem gegen Schnecken. Binden Sie weit herunterhängende Früchte nach oben, damit sie nicht den Schnecken zum Opfer fallen. Ich mache mir die Mühe und sammle die Schnecken regelmäßig ab – sie halten sich meist in länger feucht bleibenden Boden-Regionen auf und kommen gerade nach dem Gießen oder am frühen Abend zum Vorschein. Ideal für Tomaten ist nicht nur deshalb ein Hochbeet: Schnecken haben es hier deutlich schwerer, an die Pflanzen zu kommen und können zudem viel einfacher gesichtet und entfernt werden.
Tomatenfäule vorbeugen
Gerade in regenreichen Sommern droht zunehmend die Gefahr von Kraut- und Braunfäule für Ihre Tomaten. Sie setzt an Blättern an und greift zunehmend auf die Früchte über. Diese sind dann nicht mehr zum Verzehr geeignet.
Hier hilft es nur frühzeitig die befallenen Blätter und Früchte zu entfernen. Heben Sie abgefallene Blätter vom Boden unter der Pflanze auf und geben Sie diese auch nicht auf den Kompost, um weiteres Ausbreiten der Fäule zu vermeiden. Die Fäule kann sich übrigens auch auf Kartoffeln übertragen.
In einem regenreichen Sommer hatte ich nach dem Urlaub Anfang August mit Tomatenfäule im Hochbeet zu kämpfen. Durch das konsequente Entfernen der befallenen Blätter und Früchte konnte ich wenigstens zwei Tomatenpflanzen retten – die dann im September noch reichhaltig gesunde Früchte getragen haben.
Wichtig ist daher, die Tomaten bereits im Frühjahr nicht zu eng zu pflanzen und den Wuchs einzudämmen, indem zum Beispiel die unteren, bodennahen Blätter der Tomatenpflanzen entfernt werden. Dadurch wir für bessere Durchlüftung gesorgt, es bildet sich keine Staunässe, der Pilz kann sich nicht festsetzen und die Fäule setzt gar nicht erst ein.
Richtig gießen
Vermeiden Sie Nässe auf Blättern und Früchten: Gießen Sie die Tomatenstaude nur in Bodennähe, also ganz unten an der Pflanze. Am besten entfernen Sie ältere Blätter am Boden, so dass Sie zielgerichtet Richtung Wurzel wässern können. Dann gilt: Tomaten intensiv gießen, das Nachtschattengewächs verträgt viel Wasser.
Bei drohenden Regenperioden im Sommer schützen Sie das Nachtschattengewächs idealerweise vor anhaltender Feuchtigkeit auf Blättern und Früchten. Der Einsatz von Folien oder eine Überdachung bietet sich an. In großen Kübeln gepflanzte Tomaten lassen sich gut unterstellen.
Pflege im Spätsommer
Gerade im Spätsommer sollten Sie darauf achten, dass die Kraft in die noch kleinen Früchte der Pflanze geleitet wird und diese bis zum Saisonende – den ersten kalten Nächten – noch ausreifen. Neue Triebe sollten daher ausgedünnt werden, auch die späten neuen Blüten werden jetzt nicht mehr zu Früchten heranreifen und können abgetrennt werden.
Wenn also im Sommer nicht Wetter-Kapriolen generell Ihrem Obst- und Gemüseanbau in die Quere kommen (zum Beispiel lange Regenperioden, ungewöhnliche Kälte), steht einer reichen Tomaten-Ernte nichts im Wege. Was gibt es Schöneres, als fast jeden Abend ein paar frisch geerntete, vitaminreiche – ungespritzte und nicht nachbehandelte – Früchte auf dem Teller oder im Salat?
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Alexander says
Hallo Marina,
das kann bei Keimlingen auftreten, wenn sie zum Beispiel zu warm stehen und sich dann nach dem Licht strecken. Würde es nach dem Keimen mit kühleren Temperaturen probieren, ca. 18 Grad. Zudem die Pflanze tiefer in die Erde setzen, dass sie stärker wurzelt.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
marina says
Meine jungen ausgesähten tomaten sind mega schnell geschossen.was kann ich tun? nützt es wenn ich erde drum herum mache, das sie nur noch paar cm rausgucken?
Anna says
Vielen Dank für den Beitrag. In unserem neuen Garten wollen wir nun auch Tomaten und anderes Gemüse anbauen. Allerdings müssen wir erstmal die Pflasterarbeiten für den neuen Weg vom Haus zum Eingang fertig machen.
Harald Fischer says
Dass es immer noch Braunfäule gibt, ist erstaunlich. Sie entsteht nur, wenn die Pflanzen nass werden und nicht abtrocknen können. Ein Gestell aus Holzlatten und Folie ist von jedem Gartenbesitzer herzustellen. Wie es aussieht, ist letztlich egal. Es muss aber so groß sein, dass auch ein schräger Regen die Pflanzen nicht treffen kann.
Lutz Lautenschläger says
Diesmal habe ich meine Tomaten in kleine Torftöpfchen ausgesät und diese im Aquarium mit Beleuchtung gestellt. 32 kräftige Pflanzen (Rispen- und Kirschsorte) sind daraus geworden, die ich nun in große, hohe Töpfe mit Kompost gesetzt habe. Wurzelansatz / Stengel habe ich so tief wie möglich in die Erde eingesetzt. Nun stehen sie im Wintergarten bei einer Temperatur zwischen 15 und mindestens 18°C. Sie sehen super aus und hoffe, dass Mitte Mai kein Frost mehr ist und ich sie an einen sonnigen Standort setzen kann. Bisher hatte ich wenig Glück. Wohne im Taunus und dir Tomaten waren im September noch nicht reif und wir hatten dann schon wieder die ersten Fröste. Ich mußte sie im Zimmer reifen lassen. Vielleicht klappt es jetzt besser.