Nicht alle Abfälle eignen sich für die Kompostierung im heimischen Garten. Wir erklären Ihnen, wie Sie gezielt Ihre wertvollen Küchen- und Gartenabfälle kompostieren, um natürlichen Dünger zu erzeugen. Die entscheidende Frage: Was darf auf den Kompost, was nicht? Hier finden Sie alle Infos auf einen Blick.
Das ganze Jahr über lassen sich Bio-Abfälle hervorragend kompostieren. Welche Abfälle darf man auf den Komposthaufen oder in den Kompostierer geben?
Abfälle kompostieren – was auf den Kompost darf:
- Rohe Gemüsereste- und Obst-Reste: Klares Ja.
Zitrusfrüchte, auch Zitronen- und Orangenschalen können in geringen Maßen dazu gegeben werden, sie verrotten langsam, enthalten aber nach der Zersetzung meist keine Pestizide mehr. Das gilt auch für Ananas-, Bananen- oder Melonenschalen. Diese zersetzen sich zudem schneller.
Zwiebelschalen oder rohe Kartoffelschalen funktionieren gut. - Eierschalen
- Verwelkte Blumen oder Kräuter: Längere Stile und dickere Pflanzenteile klein schneiden, das beschleunigt die Kompostierung. Auch bei gekauften Blumen vorsichtig sein wegen Chemikalienzusätzen, diese im Zweifel in die Biotonne geben.
- Rasenschnitt: Am besten sollte dieser schon leicht angetrocknet sein, da sonst Fäulnisgefahr besteht.
- Kleine Mengen an Zeitungspapier und Pappe: Kein farbiges Papier, keine Hochglanz-Materialien, also gut verrottbares Papier, am besten in kleinen Stücken
- Tee- und Kaffeesatz
- Laub und Strauchschnitt. Tipp: Auch Strauch-Schnitt wird schneller zu Humus, wenn er vorher klein geschnitten wird.
- Mist von Haustieren in geringen Mengen, aber KEINE Zusätze wie zum Beispiel Katzenstreu – chemische Bestandteile ausschließen
- Algen aus dem Gartenteich
- Größere Zweige, Äste, Wurzeln und grobe Schnittabfälle lockern den Kompost auf, sind aber vorher kleinzuschneiden, denn sie verrotten sehr langsam.
- Ebenso verrotten Nussschalen – Walnüsse, Haselnüsse, aber auch Erdnuss-Schalen langsam, also nur dosiert und zerkleinert zugeben.
- Schwer verrottendes Laub nur in geringen Mengen dazu geben, wie zum Beispiel das Laub von Walnuss- und Kastanienbäumen, Eichen oder Plantanen, ebenso Fichtenzweige eignen sich weniger.
Was nicht auf den Kompost darf:
- Gekochtes Essen oder zubereitetes Essen – besonders kein Fleisch und andere proteinhaltige Lebensmittel – Diese Essensreste locken Ratten und andere Tiere an. Also auch kein Brot, keinen Käse, keine gekochten Kartoffeln und Kartoffelschalen
- Ebenso wenig fetthaltige Speisen, Öle, Milch – die Stoffe lassen sich nicht einfach zersetzen und locken Tiere an.
- Pflanzenreste, die von Schimmel oder einem Pilz befallen sind: Nutzen Sie dafür Ihre Biotonne. So vermeiden Sie eine mögliche weitere Ausbreitung. Also zum Beispiel faule Zwiebeln, schimmlige Schalen, von Krautfäule befallene Tomaten etc.
- Asche-Reste. Die Asche kann schadstoffbelastet sein, zudem verrotten größere Asche-Klumpen sehr langsam. Wenn, dann in geringen Mengen und nur Asche von unbehandeltem Holz.
- Zitrusfrucht-Überreste, da diese häufig stark gespritzt sind und so Pestizide in Ihren Humus gelangen. Also Zitronenschalen, Orangenschalen, am besten auch auf Ananas- und Bananen-Schale verzichten. In geringen Mengen oder als Bio-Produkte sollte die Beigabe von Südfrüchten, wie zum Beispiel auch Wassermelonen oder andere Melonenschalen auf dem Kompost unproblematisch sein.
- Schnittblumen, gerade wenn sie im Supermarkt gekauft wurden – sie enthalten oft Pestizide.
- Auf Blätter und Bestandteile vom Kirschlorbeer-Strauch verzichten, die Pflanze ist giftig und die Blätter verrotten langsam.
- Farbige oder dicke Papier- und Papp-Abfälle gehören nicht auf den Komposthaufen.
- Unkraut, das schon Samen trägt, nicht auf den Kompost geben. So vermeiden Sie die weitere Ausbreitung.
Warum Abfälle kompostieren so nützlich ist
Das Verrotten von Küchen- und Gartenabfällen auf dem eigenen Kompost hat gleich mehrere Vorteile. Zum einen werden die Reste einer sinnvollen Weiterverwendung zugeführt. Zum anderen entsteht aus dem Biomüll ein wertvoller, nährstoffreicher Humus. Das heißt, Sie müssen nicht extra Geld für Düngemittel ausgeben.
Und: Die Herstellung dieses eigenen Düngers kostet Sie nichts. Weder teure Gartengeräte noch kostspielige Baustoffe sind nötig. Und zudem brauchen Sie Ihren Rasenschnitt, Laub, und sonstige Pflanzenreste nicht anderweitig entsorgen, das spart Fahrten mit dem Auto zum nächsten Kompostwerk.
Der richtige Ort für Ihren Kompost
Sie benötigen nur einen geeigneten Ort für den Kompost und schon kann es losgehen. Gut eignen sich Garten-Ecken mit etwas Raum, in welchen sich der Kompost einfach entnehmen lässt. Das Zersetzen des organischen Materials – also Ihrer Garten- und Küchenabfälle – übernehmen Mikroorganismen und Bakterien, ebenso größere Lebewesen wie Regenwürmer, speziell Kompostwürmer.
Diese benötigen ausreichend Sauerstoff, Wärme und hin und wieder Feuchtigkeit. Der Kompost sollte also frei stehen, und die Abfälle sollten nicht zu stark zusammengepresst sein. Lassen Sie Luft an die Gartenabfälle, das beschleunigt den Zersetzungsprozess. Auflockern des Kompostes beispielsweise im Frühjahr kann das unterstützen.
Komposter gibt es auch für wenig Platz
Den passenden Komposter wie etwa Schnellkomposter gibt’s im Fachhandel oder Sie greifen zum Modell Marke Eigenbau. Viel Platz ist dafür gar nicht notwendig – Komposter gibt es bereits in kleinen Größen und in einfachen, preiswerten Modellen bis hin zu Holz- oder Metallkonstruktionen für größere Gärten.
Je nach Wetter und Bestandteilen im Kompost können Sie dann frühestens nach einem Dreivierteljahr beginnen, die selbst hergestellte Komposterde zu verwenden. Größere Mengen Kompost können spätestens ab der zweiten Saison (nach dem zweiten Winter) genutzt werden.
Frühling ist die beste Jahreszeit, den frischen, nährstoffreichen Kompost an Beeten und Sträuchern auszubringen und die bestehende Erde dort anzureichern. Geben Sie im Zweifel dem Zersetzungsprozess etwas mehr Zeit, das erhöht die Qualität.
Sorgen Sie für eine gute Mischung
Eine Grundregel für erfolgreiches Kompostieren lautet: Für eine gute Mischung sorgen. Beleben Sie die Kompostierungsprozesse durch entsprechende Vielfalt an Nährstoffen. Mischen Sie feuchte, dichtere Gartenabfälle, wie Obstabfälle oder Rasenschnitt, mit trockenem Material, wie verwelkte Blumen, trockene Halme, Stroh etc. – also strukturarme mit strukturreichen Elementen.
Ebenso lassen sich kohlenstoffreiche Materialien, wie Strauchschnitt, welke Blätter, Sägespäne, Papierreste von stickstoffhaltigen, wie Gemüse-Reste, Obst-Reste, Kaffeesatz oder frischem Gras-Schnitt unterscheiden – die Mischung macht’s auch hier.
Kompost weder zu feucht noch zu trocken halten
Der Kompost sollte insgesamt nicht zu nass sein, achten Sie gerade in dauerhaft feuchten Wintern darauf und decken Sie ihn gegebenenfalls mit etwas Pappe ab. Er sollte in heißen Sommern auch nicht komplett austrocknen, die Organismen und Bakterien bevorzugen etwas Feuchtigkeit.
Ansonsten gilt: Einfach loslegen – Sie entlasten Ihre Biotonne und tun etwas für Ihren Garten und die Umwelt. Ausführliche Informationen finden Sie auch in der Kompostfibel des Umweltbundesamtes.
Idealer Einsatz-Ort für Ihren Kompost: Ein Hochbeet – so bauen Sie es selbst.
Alexander says
Hallo Andreas,
die von dir genannten Lebensmittel, die v.a. auch Fett beinhalten oder bereits schlecht sind, nicht auf den Kompost geben.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Andreas says
Servus allerseits,
Vielen Dank erstmal für den übersichtlichen Artikel!
Bei Lebensmittel für den Kompost, was ist z.B. mit Milch und Milchproduktien wie Yoghurt/Käse, mit Sachen aus Dosen wie Kokosmilch, oder mit getrocknetem Obst, Gewürzen, Mehl, wo eventuell Motten drin waren oder es zu alt ist. Was ist mit nicht mehr genussfähigem, nicht erhitztem Fett wie Butter, Öle (Leinöl, Oliven).
Danke nochmal und liebe Grüße,
Andreas
Gretl Hendricks says
Ich überlege mir gerade einen Kompost für den Gartenbau anzulegen. Aber ich wusste bis jetzt noch nicht wieviel dinge man nicht auf den Kompost werfen kann. Besonders das mit den Schnittblumen hat mich überrascht.
Alexander says
Hallo,
da spricht nichts dagegen, die Früchte können sie auf den Kompost, es sei denn sie sind von einer Krankheit befallen.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Reichel, Horst says
Ich habe reichlich Quitten, die ich nicht verwerten kann. Kann man sie auch kompostieren? Zum Saft abgeben ist für mich auch keine Alternative, da ich noch reichlich Saft abzuholen habe.!
Katjuschka says
Hallo,
ich würde gerne hinzufügen, dass Oleanderblätter auch nicht sehr schnell kompostiert werden. Hatte beim Kompost-„Umziehen“ nach einem Jahr noch ganze Blätter drin, nur etwas vergilbt. Auch Mango-Kerne sind nach einigen Jahren nur in 2 Hälften geteilt gewesen.
Alexander says
Hallo Samy,
danke für deine Infografik auf hochbeet-vergleich.com/kompost-infografik/ , derzeit benötige ich sie allerdings nicht.
Viele Grüße
Alexander
Samy says
Hallo Alexander,
sehr schöner Beitrag… Genau zu diesem Thema habe ich eine aufwendige Infografik erstellt..
Willst du sie dir mal angucken?
LG Samy
Alexander says
Hallo,
aus dicken Kartoffelschalen ist es möglich, neue Kartoffeln zu ziehen – insofern könnte eine Kartoffel-Pflanze im Komposter heranwachsen. Man könnte darin ja sogar einen Vorteil sehen – und so einfach neue Kartoffeln ernten. Ansonsten lässt sich ein junger Trieb auch einfach entfernen.
Viele Grüße
Die Garten-Freunde
Alexander says
Hallo,
auf gekochte Speisen sollte man beim Kompostieren besser verzichten.
Beste Grüße
Die Garten-Freunde
Herle says
Hallo
Darf man geköchte früchte (Quitten) in Kopost werfen?
Danke
Herle
Svea says
Hallo GartenFreunde,
Mir wurde gesagt das Kartoffelnschalen besser nicht in den komposter sollen, da sie sonst im komposter neu wachsen und neue Kartoffeln gibt.
Alexander says
Hallo,
für den Kompost ist die Anreicherung mit diesen Gras- und Beetresten an sich gut. Wenn allerdings bestimmte Unkrautarten mit Wurzeln sich auf dem Kompost ausbreiten und sie das nicht wollen, können Sie diese stattdessen in die Biotonne tun. Andererseits sind sie auf dem Kompost nicht schädlich. Brennnesseln zum Beispiel sind sehr gut geeignet und beschleunigen die Kompostierung. Eine Möglichkeit für Sie: Lassen Sie das gejätete Unkraut und die Grasreste über ein paar Tage verwelken und geben Sie diese dann erst auf den Kompost.
Beste Grüße
Die Garten-Freunde
Gartenwolf says
Ich hätte eine Frage: dürfen kleine Wurzeln, z,B, von Gras die man aus Beeten zupft, in den Kompost? Warum sprießt bei mir, sobald ich den Kompost im Beet aufgebacht und mit anderer Erde vermischt habe, nach einigen Tagen so viele kleine Pflanzen? Was kann ich tun, damit das nicht so ist?
Alexander says
Hallo,
Scilla sind mehrjährige Zwiebelpflanzen. Wenn du die Zwiebeln auf den Kompost gibst, kann es sein, dass die Pflanzen im kommenden Jahr erneut blühen.
Viele Grüße,
Die Gartenfreunde
Waltraud Mallwitz says
ich habe skilla sehr , sehr viele auf meinen beeten darf das kraut mit samen auf den kompost oder sähe ich mir dadurch neue pflanzen?
Alexander says
Hallo Marianne,
vielen Dank für den Hinweis, das ist richtig. Wir nehmen das in unseren Beitrag auf.
Beste Grüße
Ihr Garten-Freunde-Team
Marianne Harnau says
Auf einem Kalenderblatt steht der Hinweis, dass im Laden gekaufte Schnittblumen nicht in den Kompost sollen, da dieselben mit Chemikalien behandelt seien.
Alexander says
Hallo,
Fisch sollte ebenso wie Fleisch nicht in den Kompost gegeben werden.
Viele Grüße
Ihre Garten-Freunde
Rudikuehnle says
darf Fischreste in den komposter ?????????
Cariopa says
Rasenschnitt im Kompost?
Wenn wirklich ökologisch gegärtnert wird, kann es mit Rasenschnitt keine Probleme im Kompost geben, weil er sinnvoller mit dem Schnitt auf dem Rasen gemulcht wird. Spart auch noch Dünger!
Thomas says
Ein guter Artikel, der es schön auf den Punkt bringt. Besonders wichtig ist für Anfänger finde ich der Hinweis auf die Mischung der Kompostmiete. Zu oft sieht man Anfänger, die gerade im Frühjahr das wie wild wachsende Gras mähen und dann haufenweise alles auf den Kompost schütten. Dann ist das staunen groß, dass es fault und alles andere als Humuserde dabei rauskommt. Aber da man ja aus Fehler klug wird, ist selbst das in Ordnung.
Gartenfrosch says
Eine gelungene Zusammenfassung der wichtigsten Kompost-Regeln! Vielleicht regt es ja den ein oder anderen Hobbygärtner, der sich diesbezüglich bisher noch unschlüssig war, zum Kompostieren an. Denn hieran kann man gut sehen, dass es gar nicht so schwer ist, selbst ein gutes Düngemittel herzustellen und seine Abfälle sinnvoll zu verwerten.
Sonnige Grüße
Helmut says
Mittlerweile gibt es auch Produkte wie T-Shirts, Schuhe oder Müllsäcke, welche auch zu 100 Prozent kompostierbar sind. Zwar brauchen diese Produkte wesentlich länger als beispielsweise Pflanzenreste, aber welcher Gärtner genügend Zeit und Mikrobien mitbringt, kann hier im Endeffekt einen schönen Kompost besitzen. (Quelle)